Rotmilan-Projekt "Land zum Leben"

 

Die Uckermark ist mit einer Größe von 3077 km² zwar der größte Landkreis Brandenburgs, gehört mit einer Bevölkerungsdichte von 39 Einwohnern/km² aber zu den am dünnsten besiedelten Gebieten in ganz Deutschland. In der eiszeitlich geprägten hügeligen Grund- und Endmoränenlandschaft befinden sich auch die fruchtbarsten Böden des Bundeslandes.

 

So wird die Fläche auch überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Große Schläge prägen hier das Landschaftsbild. 83 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden ackerbaulich genutzt. Als Folge des starken Rückganges der Rinderbestände werden nur noch 17 % als Dauergrünland genutzt. Die landwirtschaftliche Nutzfläche wird insgesamt von 519 überwiegend konventionellen Betrieben bewirtschaftet. 12 % der Betriebe arbeiten nach ökologischen Richtlinien. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 299 ha und damit über dem Durchschnitt Brandenburgs (244 ha) und weit über dem Deutschlands (57 ha). Hauptsächlich werden Winterweizen und Winterraps angebaut, gefolgt von Silomais und Wintergerste. Dabei spielen Luzerne und Klee/Kleegras in der Fruchtfolge kaum noch eine Rolle. Gerade einmal 2,3 % der Ackerfläche (in 2011) wurden mit kleinkörnigen Leguminosen bestellt und werden immer stärker vom Silomais verdrängt.

 

Das Land Brandenburg weist aktuell mit 1.650-1.900 Revieren rund 13 % des bundesweiten Rotmilan-Vorkommens auf. Dieser Bestand ist jedoch durch einen starken Rückgang der Population um 15 % im Zeitraum 1995 bis 2009 gekennzeichnet. Problematisch wirken sich hier vor allem veränderte Nutzungen auf den Bestand des Rotmilans aus, wie Nutzungsauflassungen mit Sukzession, intensivere Nutzung von Agrarflächen wie verstärkter Raps und Maisanbau und Abschaffung der Flächenstilllegung. Auch der starke Rückgang der Milchviehbetriebe hat zu einem starken Rückgang der Ackerfutterflächen geführt. Das Projektgebiet umfasst ca. 2400 km² des Landkreises Uckermark. Ein großer Teil der Fläche befindet sich im nördlichen Teil des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Innerhalb des Projektgebietes, in dem Maßnahmen umgesetzt werden sollen, befindet sich mit einer Größe von ca. 200 km² das Kontrollgebiet. In Brandenburg wurden bisher keine zum Schutz und zur Entwicklung des Rotmilans geeigneten praktischen Agrarumweltmaßnahmen auf dem Acker angeboten (außer Ökologische Landwirtschaft).

 

Der LPV Uckermark-Schorfheide verfolgt daher die Umsetzung von Maßnahmen auf dem Acker zur Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit in erster Linie auf der Grundlage der Eingriffsregelung (Kompensationsmaßnahmen). Dazu gehören der dauerhafte Anbau kleinkörniger Leguminosen, die Anlage von Ackerbrachen, die Umwandlung von gefährdeten Altbaumbeständen in standortgerechte Gehölze durch Ersatz- bzw. Neupflanzung und die Schaffung von dauerhaften Brachen durch Entsiegelungsmaßnahmen. Des Weiteren umfasst die Beratung der Landwirtinnen und Landwirte auch Empfehlungen für ein rotmilanfreundliches Greening hinsichtlich Nutzung der Greening-Typen Brachen, Stickstoffbinder, Feldraine und Pufferstreifen sowie die Schaffung eines Biotopverbundes durch die Verbindung naturnaher Bereiche (Erhalt, Ergänzung und Neuanlage von Landschaftselementen).

 

Ulf Kraatz & Jan Noack

Ansprechpartner:

Ulf Kraatz & Jan Noack

 

 

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